Checkliste Hundekauf

Checkliste für optimale Welpenkäufer von
Bauernhofzuchten, „liebevollen Hobby“züchtern oder Billig-Rassehunden

  • Sie beurteilen Hunden nicht nach deren Optik. Rassestandards zählen für Sie nicht – es ist egal ob der Welpe im Endeffekt 15 oder 35 kg und 35 cm oder 55 cm Stockmaß haben wird.
  • Egal ob Ihnen ein Chihuahua oder ein Rottweiler, ein Golden Retriever oder ein Terrier entgegenkommen – für Sie sind alle im Wesen gleich lieb, nett, leicht erziehbar und im alltäglichen Leben unproblematisch. Diese Eigenschaften sind allen Hunden gleichermaßen angeboren. Sie sind der Hundeprofi, der alles managen kann. Wesensteste, rassetypische Prüfungen oder rassetypische Auslastung sind überflüssiges Tamtam.
  • Sie haben einen Tierarzt an der Hand oder noch besser sind selbst Tierarzt und können ohne weitere Gerätschaften intuitiv die Anatomie bzw. Gesundheit des vorliegenden Welpen und der (wenn anwesend) Mutter beurteilen.
  • Forschungsergebnisse zu Genetik und Vererbung von Krankheiten sind für Sie Scharlatanerie – ob der Papa und die Oma und die Tanten mal gesundheitlich Probleme hatten ist daher vollkommen egal.
  • Sie vertrauen auf das Gute im Menschen und sind von der 100%igen Seriösität von Autohändlern, Politikern,… und natürlich auch jenes Menschen überzeugt, der ihnen hier ein kleines Fellbündel natürlich geradezu selbstlos fast schenken möchte.
  • Regeln, Gesetze und Kontrolle dieser sind für Sie überflüssig. Sie gehen davon aus dass jeder Autofahrer vernünftig langsam, selbstverständlich aus innerem Antrieb heraus mit 0,0 Promille fährt und mündliche Verträge im Geschäftsleben sowieso ausreichen weil jeder Mensch auf den Vorteil seines Gegenüber bedacht ist. Daher braucht auch Ihr Welpenverkäufer keinem Verband an zu gehören und sich geltenden Gesetzen oder Vorschriften zu unterwerfen – er weiß schon, was das Beste für Sie und den Welpen ist.
  • Die zahlreichen Beiträge, Fotos und Videos von Hundezuchtfabriken halten Sie für Fakes. Wer verfüttert zB. übriggebliebene Welpen oder ausrangierte Zuchthündinnen an die noch „produktiven“… sowas tut Ihr Welpenverkäufer doch bestimmt nicht. Und wenn, dann ist es doch geradezu Ihre Pflicht, den einen lieben Kleinen zu retten.
  • Sie lieben das „Besondere“. Normale (Rasse)Hunde in normalen Farben sind ja sowas von out. Die Farbe oder Mixtur sollte schon zur Optik der neuen Chanel-Handtasche passen. Und wenn man die halt in einem Rassezuchtverband nicht kriegt, dann muss man eben woanders gucken.
  • Anonymität ist für Sie das non-plus-ultra. Ihre Nachbarn kennen Sie nicht (und Sie nicht ihre Nachbarn), Facebook&Co hat Sie noch nie gesehen, Ihre Familie hat nichtmal eine aktuelle Telefonnummer von Ihnen. Dass der Welpenverkäufer keinerlei Interesse daran zeigt, wo seine Welpen leben werden, ist für Sie daher normal und Ihnen sehr sympathisch.
  • Sie nehmen nie vor Ort-Beratung, Service oder andere Garantieleistungen in Anspruch und bilden sich selbst ausschließlich über Google aus und fort. Daher legen sie auch beim Welpenverkäufer keinerlei Wert auf persönliche Unterstützung.
  • Sie leben nach der Devise „Geiz ist geil“ und legen keinen Wert auf Beständigkeit und Qualität. Lieber regelmäßig mal was Neues – das muss dann natürlich günstig sein.

Sollten Sie einen oder sogar mehrere Punkte doch mit „naja, ich weiß nicht…“ oder „um Himmels Willen nein!“ beantwortet haben, habe ich leider eine schlechte Nachricht: Sie sind dabei, sich um Bedürfnisse eines Hundes und verantwortungsvolle Anschaffung Gedanken zu machen. Und sind damit doch am Weg zum Züchter eines Rassezuchtverbandes angelangt…

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